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Geschichte

Statistik mit langer Vorgeschichte

Die erste gesamtdeutsche Volkszählung 1871 © Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen

Das Statistische Landesamt des Freistaates Sachsen ist am 1. Januar 1992 neu gegründet worden.

Doch die sächsische amtliche Statistik reicht viel weiter zurück.

Präsidentinnen und Präsidenten des Statistischen Landesamtes bis heute:

seit 2021: Martin Richter

2019 bis 2020: Carolin Schreck

2015 bis 2018: Burkhard Müller

2014 bis 2015: n. n.

2004 bis 2013: Prof. Dr. Irene Schneider-Böttcher

2001 bis 2004: Hartmut Biele

1998 bis 2000: Dr. habil. Henry Hasenpflug

1992 bis 1997: Prof. Dr. habil. Peter Fischer

1992

Dr. Peter Fischer übernimmt am 26. Oktober das Amt des Präsidenten.

Am 1. Januar wird entsprechend Einigungsvertrag das GeStAL in Einrichtungen der Länder (Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen) überführt.

1991

Im Juni kommt es zur Einrichtung eines Stabes zur Errichtung eines Statistischen Landesamtes unter Leitung von Ullrich Eichler.

1990

Mit der Wiedervereinigung Deutschlands kommt es zur Bildung eines gemeinsamen Statistischen Amtes der neuen Länder (GeStAL).

1952

Ab dem 1. Juni übernimmt Dipl.-Mathematiker Haering die Leitung des Amtes. Im gleichen Jahr wird die Auflösung der Länder, (alten) Kreise sowie Landesämter vollzogen, diese werden durch die Bezirksstellen für Statistik ersetzt.

1950

Am 16. Februar erfolgt die Verordnung zur Neuordnung des statistischen Dienstes. Damit wird ein zentralisiertes statistisches Organ geschaffen. Die Statistischen Landes- und Kreisämter werden aus den Landes- und Kreisverwaltungen herausgelöst und dem Statistischen Zentralamt der DDR direkt unterstellt.

1946

Mit Johanna Heß übernimmt zum ersten Mal eine Frau die Leitung des Statistischen Landesamtes. Als 90. und letzter Jahrgang erscheint die Zeitschrift mit Ergebnissen der Volkszählungen von 1945 und 1946.

1945

Die Sowjetische Militäradministration (SMAD) übernimmt nach Kriegsende die gesamte Verwaltung in ihrer Besatzungszone. Ein statistisches Büro der SMAD ist für den Aufbau einer neuen amtlichen Statistik verantwortlich. Es wird eine deutsche Zentralverwaltung für Statistik in der sowjetischen Besatzungszone eingerichtet. Daneben kommt es zu einer Neubildung der Statistischen Landesämter, welche sich am früheren Aufbau orientieren. Sie stoßen damit von Anfang an auf Widerstand. Bis 1950 sind die Landesämter Organe der Landesregierungen, womit die Zentralverwaltung keine direkte Weisungsbefugnis hatte.

1945

Beim Bombenangriff auf Dresden am 13./14. Februar wird das Gebäude des Statistischen Landesamtes in der Ritterstraße und mit ihm die über 160.000 Bände umfassende Bibliothek sowie das Archiv von Flammen zerstört. Lediglich vereinzelt waren Arbeitsmaterialien durch die Mitarbeiter ausgelagert worden.

1943 

Das Erscheinen der Zeitschrift des Statistischen Landesamtes wird vorläufig eingestellt.

1939 

Als der Zweite Weltkrieg ausbricht, wird die Statistik auf die Belange der Kriegführung und einer Eigenversorgung der Wirtschaft umgestellt. In der Zeitschrift erscheinen Todesanzeigen für gefallene Mitarbeiter. Am 1. August tritt Arno Pfütze wieder in das Statistische Landesamt ein.

1933 

Mit der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wird die deutsche Reichsstatistik stark zentralisiert, dem Landesamt gehen wesentliche Aufgaben verloren.

1926

Beginn der Herausgabe der statistischen Monatsberichte für den Freistaat Sachsen. Diese enthalten nicht nur das vom Amt erarbeitete statistische Material, sondern auch Daten anderer Behörden und privater Stellen. Mit der Herausgabe der Monatsberichte entspricht das Amt besser den Bedürfnissen nach aktueller Information über die wichtigsten statistischen Wirtschaftsdaten Sachsens.

1925

Die Volks-, Berufs- und Betriebszählung ist das größte bisher veranstaltete Zählungswerk des Deutschen Reiches. Für die Bearbeitung erhielt das Statistische Landesamt einen Zuschuss vom Reich in Höhe von fast einer Million Reichsmark.

1921

Die Dienstbezeichnung wird von Direktor in Präsident umbenannt. Das Statistische Landesamt wird in drei Abteilungen untergliedert. Die erste Abteilung unter Georg Hoffmann (1886-1972) beschäftigt sich mit der allgemeinen Verwaltung, der Bibliothek, dem Archiv und mit der Verwaltungs-, Justiz- und Finanzstatistik sowie der Landwirtschaft. In der zweiten Abteilung finden sich die Bevölkerungs-, Bildungs- und Kulturstatistik, welche zuerst von Georg Lommatzsch, ab 1922 von Felix Burkhardt geleitet wird. Geführt wird die dritte Abteilung von Arno Pfütze (1875-1960), hier werden die Wirtschaftsstatistiken bearbeitet.

1919

Durch die neue Reichsverfassung bleibt der Bundesstaatscharakter Deutschlands grundsätzlich erhalten und damit auch das System der föderalen Statistik. Es kommt trotzdem für die Landesstatistik zu Einbußen. Einige Anstalten und Verwaltungszweige mit ihren Statistiken, die früher den Bundesstaaten unterstellt waren, werden nun ausschließlich Reichssache.

Während des Ersten Weltkrieges 1914 bis 1918 sorgte Personalmangel zu eingeschränkten Arbeitsmöglichkeiten des Amtes.

1917 

Auf Bitte der türkischen Regierung weilt der Präsident Eugen Würzburger bis Kriegsende in der Türkei, um die türkische Statistik zu organisieren.

1916

Durchführung einer Volkszählung, um versorgungsberechtigte Zivilbevölkerung zu ermitteln.

1910

Bei der Volkszählung wurden erstmals Lochkartenmaschinen in größerem Maße eingesetzt.

1905

Das Statistische Büro des Ministeriums des Innern erhält den Namen »Statistisches Landesamt«.

1904

Erste Wohnungszählung findet in ausgewählten Städten statt.

1902

Nach einer vorübergehenden kurzen Leitung durch Ökonomierat Oskar Sieber übernahm im August der Geheime Regierungsrat Eugen Würzburger (1858 - 1938) die Amtsgeschäfte. Er war davor bereits als Direktor des Städtischen Statistischen Amtes der Stadt Dresden tätig.

1895

Nach Böhmerts Ausscheiden ging die Leitung des Statistischen Büros auf Arthur Geißler über, der bis dahin stellvertretender Direktor des Statistischen Büros gewesen war. Zur damaligen Zeit wurden bereits Additionsmaschinen und Maschinen zur Berechnung von Verhältniszahlen benutzt. Als besonderen Fortschritt der Aufbereitungstechnik galt der Wechsel vom sogenannten Strichelverfahren zum Legeverfahren.

1890

Volkszählung.

1879

Im Kadettenhaus in der Neustadt (Ritterstraße) können nach Abschluss der erforderlichen Umbauten neue größere Räume von 39 Mitarbeitern bezogen werden.

1877

Auftrag vom Innenministerium, künftig die Dampfmaschinen- und Dampfkesselstatistik zu bearbeiten.

1875

Vorbereitung der Volks- und Gewerbezählung, dabei werden erstmals in Sachsen freiwillige Zähler eingesetzt. Durch Vorträge und über die Lokalpresse soll die Bevölkerung für die Zählung interessiert werden. Das Statistische Büro übernimmt erstmals die Bearbeitung der Einkommensteuerstatistik für das Königliche Finanzministerium. Es wird das vom Reich vorgeschriebene Gemeindeverzeichnis vorbereitet, eine Statistik der Arbeiterverhältnisse und der Wohlfahrtseinrichtungen. Um diesen gewaltigen Entwicklungen gerecht zu werden wird als Direktor im Hauptamt Viktor Böhmert berufen. Ihm wurde auch die neue Professur für Nationalökonomie und Statistik am Polytechnikum in Dresden übertragen, damit erhielt das Statistische Büro eine größere Selbständigkeit.

1873

Auf Weinlig folgte nach dessen Tod der Geheime Regierungsrat Julius Ambrosius Hülße, der die Leitung bis 1875 weiterführt. Unter seiner Amtsführung wurde das erste Statistische Jahrbuch von 1873 herausgegeben.

1872

Aus Teilen des Zentralbüros des Zollvereins wird ein Kaiserlich Statistisches Amt geschaffen und vergrößert, fortschreitende Vereinheitlichung und Zentralisierung von Erhebungen, Konferenzen der Reichs- und Landesstatistiker sind die Folge.

1871

Nach Gründung des Deutschen Reiches findet am 1. Dezember die erste gesamtdeutsche Volkszählung statt. Das Deutsche Reich hat 41 Millionen Einwohner, davon leben 2,556 Millionen in Sachsen.

1870

Zum ersten Mal erscheint der Kalender für das Königreich Sachsen, aus dem später das Statistische Jahrbuch hervorgeht.

1855

Ernst Engel begründet die Zeitschrift des Statistischen Büros. Die Volkszählung ist mit 16 Fragen besonders umfangreich und stößt in der Bevölkerung auf Widerstand. Daraufhin wird sie in den folgenden Jahren wieder vereinfacht. In dieser Zeit finden in der Regel aller drei Jahre Volkszählungen statt.

1853

Das Jahrbuch für Statistik und Staatswirtschaft des Königreichs Sachsen wird von Ernst Engel herausgegeben.

1850

Am 1. August um 12 Uhr mittags wird auf Beschluss des Ministeriums des Innern, sowie Anregung des Vereins selbst, das Statistische Büro des königlichen Ministeriums des Innern gegründet. Der Geheimrat Albert Christian Weinlig übernimmt die Leitung und das gesamte Personal des Statistischen Vereins. Hauptamtlich wurden die Geschäfte bis 1858 von Ernst Engel geführt. Erste Aufgabe war die 1849 begonnene Volkszählung verbunden mit einer Berufs- und Gewerbezählung fortzusetzen. Damit entstanden die ersten umfassenden und zuverlässigen Nachweise über die berufliche Gliederung und die Gewerbetätigkeit der sächsischen Bevölkerung.

1846 

Aufbereitung des Materials der Volkszählung für Zwecke des Zollvereins, die Ende des Jahres 1848 beendet wird. Es ist die letzte große Aufgabe des Vereins. Ende 1846 sind im Büro des Vereins 15 Expedienten und Hilfsarbeiter beschäftigt.

1834

Am 1. Dezember findet eine Volkszählung statt, bei der zum ersten Mal alle Personen namentlich aufgeführt werden.

Zum ersten Mal findet im Auftrag des Königlichen Ministeriums des Innern eine Viehzählung statt. Dies ist ein Zeichen der zunehmenden Bekanntheit und Anerkennung des Vereins.

1832

Am 3. Juli wird dem Verein die Prüfung und Zusammenstellung der Ergebnisse der Volkszählung übertragen. Es ist der erste offizielle Auftrag dieser Art einer königlichen Behörde. Für diese Arbeiten erhält der Verein 196 Taler.

1831

Dezember: Erste Lieferung der »Mitteilungen des statistischen Vereins für das Königreich Sachsen« erschienen.

12. Mai: Errichtung einer statistischen Landeszentrale, des sogenannten Statistischen Vereins unter anderem durch Friedrich Ludwig Breuer, Wilhelm Ernst August von Schlieben und Wilhelm Gotthelf Lohrmann. Der erste Vorsitzende dieses Vereins war der spätere Finanzminister Heinrich Anton von Zeschau, der sich insbesondere auch um den Beitritt Sachsens zu dem – auch für die Entwicklung der einheitlichen Statistik wichtigen – Zollverein verdient gemacht hat.

11. April: Mandat des sächsischen Königs Anton, den statistischen Verein für das Königreich Sachsen betreffend.

1771

Generalverordnung zur Bereitstellung von Zahlenmaterial über die Größe der mutmaßlichen Produktion und Konsumtion an Feldfrüchten, besonders an Getreide; diese Verordnung wurde ursprünglich durch den hohen Stand der Getreidepreise veranlasst.

1768

Erhebung über Viehbestände für das ganze Land; es handelt sich dabei um die ältesten Daten einer Viehzählung in Sachsen.

1575

Kurfürst August erlässt eine Verordnung »zur Bekämpfung der Teuerung«. Damit verbunden sind u. a. eine Haushaltszählung, eine Erhebung von Anbau oder Kauf von Getreide, Vorratshaltung und Übersicht über das Handwerk.

1474 

Feststellung der Regierung über das im Land vorhandene Vermögen und über die Zahl der ansässigen Einwohner.

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